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Dynamische Beleuchtung als Schlüssel zur Vermeidung von Bodeneiern bei Legehennen

Geschrieben von Jeffrey Lewis | 16.10.2025 03:20:48

Beim Übergang zu Volierenhaltungssystemen gehört die Vermeidung von Bodeneiern zu den größten Herausforderungen für Eierproduzenten. Der Anteil an Bodeneiern kann bis zu 10–15 % der Produktion betragen – mit direkten Folgen für Arbeitskosten, Lebensmittelsicherheit und wirtschaftliche Erträge. Bodeneier sind nicht nur arbeitsintensiv zu sammeln, sondern stellen auch ein erhöhtes Risiko für eine Kontamination mit Krankheitserregern wie Salmonella dar.

Traditionell wurde dieses Problem durch verbessertes Nesterdesign und genetische Selektion angegangen. Zunehmend richtet sich die Aufmerksamkeit jedoch auf das Verhaltensmanagement durch Beleuchtung als strategisches Werkzeug. Das NatureDynamics-System von ONCE Animal Lighting (Signify) bietet einen dynamischen, wissenschaftlich fundierten Ansatz, um die Nestnutzung zu fördern und Bodeneier zu reduzieren. Dieser Artikel beleuchtet die physiologischen Grundlagen, gefolgt von praktischen Anwendungen und wirtschaftlichen Auswirkungen.

Lichtwahrnehmung und physiologische Grundlagen
Hühner nehmen Licht anders wahr als Menschen. Neben den für das Sehen verantwortlichen Netzhaut-Photorezeptoren spielen pineale und hypothalamische Rezeptoren eine entscheidende Rolle bei circadianen Rhythmen und der Reproduktion. Rotes Licht dringt tiefer in Schädel- und Hirngewebe ein und aktiviert die hypothalamischen Photorezeptoren besonders effizient. Dies unterstützt die Geschlechtsreife, höhere Estradiolspiegel und einen stabilen, am Morgen orientierten Legrhythmus.

Rotverstärktes weißes Tageslicht (Breitband-Spektrum) verbessert das Sehvermögen, die Aktivität und die Orientierung innerhalb des Systems, während es gleichzeitig die nicht-visuelle Photorezeption der Hennen stimuliert. Wenn am Abend eine gesteuerte „Dim-to-Red“-Übergangsphase (ca. 30 Minuten) folgt, bewegt sich die Herde in Richtung System und Nester. Die Kombination von rotverstärktem weißem Licht für die Tagesaktivität mit einer roten Dämmerungsphase lenkt die Hennen gezielt in die Nester und reduziert so die Wahrscheinlichkeit von Bodeneiern am nächsten Morgen. Diese Konzepte bilden die Grundlage für speziell zur Verhaltenskontrolle entwickelte Lichtrezepte.

Bodeneier: Ursachen und Folgen
Das Auftreten von Bodeneiern ist multifaktoriell bedingt. Eine unzureichende Nestkapazität, dominante Hennen, die den Zugang blockieren, oder eine unattraktive Nestumgebung spielen eine Rolle. Dunkle Zonen unter Volieren ziehen Hennen zum Eierlegen an. Managementfaktoren wie Futterverteilung während der Lege-Hochphase oder Zugluft in Nestnähe verschärfen das Problem zusätzlich.

Die Folgen sind erheblich: Neben direkten Produktionsverlusten steigt der Arbeitsaufwand, und das Risiko mikrobieller Kontamination nimmt zu. Zudem kann eine hohe Bodenei-Prävalenz zum Kloakenpicken führen, was das Tierwohl beeinträchtigt.

Dynamisches Lichtmanagement als Lösung
Lichtmanagement beeinflusst das Verhalten der Hennen auf drei entscheidende Arten:

  1. Intensität: Durch gezielte Beleuchtung dunkler Zonen unter den Volieren kann der Anteil der dort gelegten Bodeneier um bis zu 80 % reduziert werden.

  2. Spektrum: Unter bestimmten Lichtbedingungen nehmen Hennen Nester deutlicher wahr und nutzen sie häufiger. Andere Lichtspektren wirken hingegen abschreckend für die Eiablage außerhalb der Nester.

  3. Morgen- und Abenddämmerung: Eine 30-minütige, allmähliche Abdunklungsphase hin zu einem warmen Rotspektrum bewegt die Hennen rechtzeitig ins System und reduziert die Bodeneier am nächsten Morgen. Zusätzlich fördert ein simuliertes Sonnenaufgangsprogramm am Morgen die Eiablage in den Nestern, bevor die Tiere mit Erkundungs- und Spielaktivitäten beginnen.

Diese Prinzipien sind im NatureDynamics-System integriert.

Circadiane Rhythmen und Nestverhalten
Das Verhalten von Legehennen wird stark durch Licht beeinflusst. Tagsüber unterstützt rotverstärktes weißes Licht das Sehen und die Aktivität: Die Hennen werden nach Lichtbeginn schnell aktiv, suchen Futter und bewegen sich effizient zu den Nestreihen. Besonders in den ersten Stunden des Tages ist helles, rotverstärktes Weißlicht entscheidend, um das natürliche morgendliche Legeverhalten zu verstärken.

Am Abend verändert sich der Bedarf: Wird das Licht allmählich gedimmt und auf Rot verschoben, reagieren die Hennen, als würde die Sonne untergehen. Rotes Licht dringt tiefer ins Gehirn ein und stabilisiert die innere Uhr. Dadurch ziehen sich die Hennen rechtzeitig in die Nester und das System zurück, was die Zahl der Bodeneier deutlich reduziert.

Auch die räumliche Lichtverteilung spielt eine Rolle. Dunkle Stellen unter Volieren sind oft attraktive Plätze für Bodeneier. Eine leichte Erhöhung des Weißlichtniveaus in diesen Bereichen tagsüber reduziert diese Attraktivität. Gleichzeitig bleibt die Nestreihe der logische Ort zur Eiablage – insbesondere, wenn sie abends als letzte Zone ins rote Licht übergeht.

Die Stärke liegt in der Kombination: Weißlicht tagsüber für Aktivität und Orientierung, rotes Licht morgens und abends für Rhythmus und Nestdisziplin. Dies schafft eine klare Tagesstruktur: Eierlegen am Morgen, Ausruhen am Nachmittag und Rückzug ins System am Abend. Für den Produzenten bedeutet das: weniger Bodeneier, bessere Nestbelegung und eine stabilere Legekurve.

Praxisbeispiel: Reduktion von Bodeneiern in einem deutschen Stall
Ein kommerzieller Legehennenstall in Deutschland mit 18.000 Lohmann LSL-Lite Hennen verzeichnete eine Bodenei-Rate von 12 %. Nach der Installation des NatureDynamics-Systems mit individueller Zonierung und einem Dimmschema, das Sonnenauf- und -untergang simuliert, sank dieser Wert innerhalb von vier Wochen auf 3,5 %.

Der Landwirt berichtete zudem von einer gleichmäßigeren Nestnutzung und weniger Kloakenverletzungen. Dieses Beispiel zeigt, wie dynamisches Lichtmanagement direkte und messbare Auswirkungen auf den Betriebsalltag haben kann.

Ökonomische und tierwohlrelevante Vorteile
Die Reduzierung von Bodeneiern bringt erhebliche Vorteile:

  • Arbeitsaufwand: Weniger manuelle Sammlung spart pro Stall täglich 1–2 Stunden.

  • Lebensmittelsicherheit: Geringeres Kontaminationsrisiko reduziert die Wahrscheinlichkeit von Beanstandungen.

  • Tierwohl: Verbesserte Nestnutzung senkt die Häufigkeit von Kloakenpicken.

  • Produktionseffizienz: Weniger Bodeneier und gesündere Tiere bedeuten mehr Eier mit geringerem Futter- und Ressourceneinsatz.

Eine wirtschaftliche Analyse zeigt: Die Reduktion von Bodeneiern von 10 % auf <5 % kann einem Betrieb mit 50.000 Hennen jährlich über 25.000 € einsparen – allein durch vermiedene Produktionsverluste und Arbeitsaufwand.

Fazit und Empfehlungen
Die Reduzierung von Bodeneiern erfordert einen integrierten Ansatz, bei dem Nestgestaltung, Management und Beleuchtung zusammenspielen. Das NatureDynamics-System bietet hier einen einzigartigen Mehrwert: wissenschaftlich validierte Lichtrezepte, die Physiologie und Verhalten der Hennen positiv beeinflussen.

Praktische Empfehlungen:

  • Dunkle Zonen unter Volieren gezielt ausleuchten, um Bodeneier zu vermeiden.

  • Eine 30-minütige Dimmphase anwenden, um Morgen- und Abenddämmerung zu simulieren.

  • Zonierung nutzen, um Stallbereiche mit maßgeschneiderten Lichtrezepten zu steuern.

  • Ergebnisse systematisch überwachen und Einstellungen bei Bedarf anpassen.

Durch die Umsetzung dieser Strategien können Eierproduzenten die Bodenei-Inzidenz strukturell senken, den Arbeitsaufwand reduzieren und die Rentabilität ihrer Betriebe nachhaltig verbessern.

 

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